Das Material Papier und das Wort sind in über 2000 Jahren Kulturgeschichte eine innige Verbindung eingegangen: das Papier hat dem Wort geholfen, mittels der Schrift in Erscheinung zu treten. Dabei ist das Papier seiner Funktion nach noch bis heute meist Träger des Wortes. In meinen Papierarbeiten seit 2004 hinterfrage ich dieses Verhältnis von Papier und Wort und stelle es in einen neuen Zusammenhang: das Wort wird als Träger des Gedankens mittels Schneidemesser aus dem Papier herausgeschält. Dabei tritt entweder das Umfeld des Wortes mit der Kontur der Buchstaben in Erscheinung, oder das Wort wird freigestellt und damit materialisiert. Dabei entstehen unterschiedliche Perspektiven auf das Wort.
Die Rauminstallation „haute couture“ besteht aus Wortfragmenten aus Papier. Diese Zeichen wurden als Zitate von zeitgenössischen Künstlern zu ihrer Positionierung in der Kunst aus Papierbahnen ausgeschnitten, in ihre geometrischen Bestandteile zerlegt und wieder neu zusammengesetzt zu Raumkörpern, die gleich zarten und fragilen Umhängen im Raum zu schweben scheinen. Diese Texte bilden „Hüllen“ des Selbstverständnisses zeitgenössischer Künstler, mit denen er sich umgeben, wie schützen kann.
Over 2,000 years of cultural history have created a very close relationship between paper and the word: paper helped the word, in the form of writing, to be visible. Paper still usually functions as a carrier of words today. In my paper works since 2004 this relationship is questioned and put into a new context: now words as the carriers of thought are carved out of the paper. This either brings to light the surroundings of the word with the contour of the letters, or the word is released from its background and materialised. Different perspectives on the word result.
The installation “haute couture” consists of word fragments made of paper. These characters were cut out of quotes by contemporary artists about their views on art that were printed on paper webs. They were dissected into their geometric elements and put together again in a different way to form spatial bodies that seem to float through space like delicate and fragile robes. The texts form “cloaks” over the self-image of contemporary artists, in which they can envelop and shelter themselves.
Material
Papier, Nylonschnüre, Klammern
Paper, nylon cord, paperclips