Die Arbeit mit Papier zwingt mich zur Bescheidenheit, denn dieser Werkstoff hat seinen eigenen Charakter, der um Kooperation bittet. Es ist eine Herausforderung für mich, diese Kooperation mit jeder Papierart, mit der ich arbeite, zu finden. Mit Papier in der Weise zu arbeiten, wie ich es tue, d. h. durch Schneiden und Falten Papierskulpturen zu schaffen, erfordert von mir ein Arbeiten mit meditativer Präzision. Papierarchitektur verträgt keine hastige Eile, sie ist sein Feind; ein Moment des Konzentrationsverlusts kann zum Scheitern eines Stückes führen. Ich ziehe größtmögliche Befriedigung aus dem kritischen Moment, an dem das Papier mit einem erleichterten Seufzer nachgibt und zu einem messerscharfen Kniff wird. Der Klang von Papier, der dieses Nachgeben begleitet, ist für mich unvergleichbar.
Ich arbeite mit der japanischen Technik der Papierarchitektur, bei der ein Objekt aus einem einzigen Stück Papier geschaffen wird. Meine komplizierten Kunstwerke wurden aus verschiedenen dieser aus einem Stück gearbeiteten Objekte erstellt. Ich verwende ein Papiergewicht zwischen 160 und 300 Gramm. Als ich anfing zu arbeiten, gab es noch keinen Unterricht oder Bücher darüber, wie man mit der Technik der Papierarchitektur arbeitet. Deshalb musste ich mich auf japanische Musterbücher verlassen, um die Technik zu erlernen. Es war ein Prozess vieler Jahre, auf das fortgeschrittene Niveau zu gelangen, auf dem ich heute bin.
Working with paper forces me to be humble, since this medium has a character of its own that asks for cooperation. It is a challenge to find this cooperation with each separate paper brand I work with. Working with paper the way I do, namely by means of cutting and folding to create paper sculptures, demands that I work with meditative precision. Paper architecture does not brook haste: that is its enemy. One moment of lost concentration can lead to the failure of a piece. I experience the ultimate in satisfaction at the critical moment when the paper, with a relieved sigh, surrenders and becomes a blade-sharp crease. The sound of the paper that accompanies this surrender is incomparable to me.
I work with the Japanese technique of paper architecture, with which an object is formed out of a single sheet of paper. My complicated artworks are created out of several of these single-sheet objects. The paper weight I use is between 160 and 300 grams. When I started, there where no classes or books on how to work with the technique of paper architecture. Therefore, I had to rely on Japanese pattern books to learn the technique. It has been a process of many years to reach the advanced level I have currently attained.
Material
Papier- Architektur, Papier geschnitten und gefaltet
Paper architecture, cut and folded paper