100 Jahre Rusel-Bergrennen (1912-1983)
Über die Veranstaltung
Eröffnung der Ausstellung am 01. Juli um 11.00 Uhr In Deggendorf wurde einst Renngeschichte geschrieben: Vor 100 Jahren, im September 1912, war die Ruselstraße erstmals Schauplatz einer Bergfahrt für Motorräder und Automobile, deren „Piloten“ die 550 Höhenmeter mit teilweise bis zu 13% Steigung zu überwinden suchten. Veranstalter war der Münchner Automobilclub, der die Fahrt über die Rusel in eine Gesellschaftsfahrt von München nach Deggendorf und zurück einband. Erst ab 1818 war die Ruselstraße errichtet worden, die eine wichtige Verkehrsverbindung von Deggendorf in den Bayerischen Wald herstellte. Ganze 15 Jahre mit längeren Unterbrechungen dauerte der Bau der Bergstraße. Zunächst von Kutschen und Pferdefuhrwerken benutzt, sollte 1906 der erste Automobillastzug die Ruselstraße befahren.
Schon in den Anfängen der Motorsportgeschichte übten Bergstrecken eine große Faszination auf die Fahrzeuglenker aus. Hier wurden Mensch und Material an Ihre damals noch frühen Grenzen geführt. Das Rusel-Bergrennen zählte mit zu den bedeutendsten der deutschen Renngeschichte.
Der 1921 neu gegründete Kraftfahrer Club Deggendorf (KCD) richtete noch im gleichen Jahr parallel zur Bergfahrt des ADAC Südbayern das eigentliche Rusel-Bergrennen aus und tat dies, später unter dem Namen Automobil Club Deggendorf (ACD) bis zu dessen Ende 1983. Fast alle großen Rennfahrer haben im Laufe der Geschichte dieses Bergrennens ihren Weg nach Deggendorf gefunden, um die Rusel zu befahren. Hans Stuck ist hier gefahren, genauso, wie die Berglegende Sepp Greger, oder Motorradasse wie Josef Stelzer, Toni Mang oder der mehrfache Weltmeister Dieter Braun. 1983 fand schließlich das letzte Rusel-Bergrennen statt.
Die Ausstellung im Stadtmuseum gibt einen Einblick in die Geschichte des Deggendorfer Motorsportereignisses. Neben historischem KFZ-Zubehör, Motorrädern und Rennzeugnissen, oder Fotografien werden Zeitzeugen zu Wort kommen, die dramatischen Unfälle gezeigt und historisches Filmmaterial präsentiert. Der rennsportbegeisterte Sammler Thorsten Vogelsang aus Deggendorf hat die Geschichte des Rennens zusammengetragen und einen großen Teil der Exponate für die Ausstellung zur Verfügung gestellt.
An der Hochschule Deggendorf (HDU) haben die Medientechniker im Sommersemester 2012 in verschiedenen Kursen unter der Leitung von Prof. Dr. Peter Faber und Prof. Joerg Maxzin über das historische Rusel-Bergrennen gearbeitet. Eine Auswahl der besten Arbeiten wird in der Ausstellung präsentiert. Neben Animationen, die von den Studenten erarbeitet wurden, wird vor allem ein Videospiel-Terminal Leben ins Museum bringen. Die Besucher selbst haben in dem Videospiel die Möglichkeit, in einem historischen Rennwagen jener Zeit die nachempfundene Ruselstrecke hinauf zu rasen.
Zur Ausstellung erscheint ein Begleitheft in der Katalogreihe der Deggendorfer Museen mit Beiträgen über die Geschichte der Ruselstraße (Lutz-Dieter Behrendt), die Geschichte des Rusel-Bergrennens (Thorsten Vogelsang) und die Frauen beim Rusel-Bergrennen (Birgitta Petschek-Sommer).
„Nachschmieren an der Hackermühle“
Sonntagsführungen durch die Ausstellung mit Thorsten Vogelsang
22.7.2012 um 10.30 Uhr
5.8.2012 um 10.30 Uhr
2,50 € inkl. Museumseintritt