Über die Veranstaltung
Die Ausstellung „ART ON BOARD“ zeigt eine Auswahl von etwa 200 Skateboards und gibt einen Überblick der letzten 40 Jahre des Skateboard- Designs. Decks aus den 70er Jahren, bis hin zu zeitgenössischen Beispielen erzählen die Geschichte dieser Jugendkultur und ihrer grafischen Symbole.
Skateboarding ist ein Sport, dessen Ursprung zeitlich in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts vor allem in den USA zu suchen ist. In der Skateboarder Szene wird von zwei verschiedenen Initiationsmythen berichtet. Der eine besagt, dass jemand seine Rollschuhe auseinander schnitt und mit einer Obstkiste auf ein Holzbrett montierte um eine Art Roller herzustellen. Der andere besagt, dass ein Surfer Rollen an sein Surfboard montierte, weil er den Wellengang des Ozeans auf den Straßen der Städte so sehr vermisste. Wie auch immer, Fakt ist, dass sich während der Jahre des Untergrundsports schnell eine stark von visuellen Symbolen kodierte Jugendkultur entwickelte. Daneben wuchs auch die Skateboard-Industrie, die spätestens zu Beginn der 1990er Jahre mit dem Jugendtrend Skateboarding nach Europa überschwappte.
Die Verkaufsstrategien dieser Industrie folgen den Sehnsuchtsmomenten und prägen die Träume der jugendlichen Skateboarder. Die inhaltlich daraus resultierende Symbolik und das Grafikdesign unterlagen in den letzten 40 Jahren sowohl dem Wandel der jugendlichen Träume als auch zeitgemäßen Modeerscheinungen. Die Unterseiten der Boards, egal von welcher Firma, von welchem Designer oder für welchen professionellen Skateboarder entworfen sind aufwändig gestaltete Bildflächen. Sie speisen ihre Motive aus der Popkultur und verbinden Elemente der Comics oder Computerspielegrafik. Oft profan bis sexistisch, zeigen sie aber auch kritische Haltungen zu sozialen Problematiken wie Rassismus oder den Umgang mit Waffen. Paradox an „ART ON BOARD“ erscheint, dass genau jene Flächen mit dem zunehmenden Gebrauch immer mehr von den Abnutzungsspuren zerstört werden.
Genau aus diesem Grund hat sich parallel zum Gebrauch der Boards eine Sammlerszene entwickelt, die Skateboards mit ihren Bildflächen bewahrt.
Die Initiatoren der Ausstellung Sebastian Ebner (*1975) und Herwig Zmölnig (*1962) haben an der Jugendkultur Skateboarding aktiv teilgenommen. Die umfangreiche Sammlung von Skateboards aus aller Welt, die Herwig Zmölnig zusammengetragen hat, spiegelt seine seit vier Jahrzehnten andauernde Leidenschaft für Skateboards wider. Sebastian Ebner beschäftigt sich seit seinem Studium mit den kulturellen und visuellen Kodes der Skateboard-Szene.
Teil der Ausstellung ist außerdem eine Dokumentation zum Projekt „Skateistan“. Die internationale, vielfach ausgezeichnete unabhängige Organisation nutzt Skateboarding als Werkzeug um Jugendliche – besonders auch Mädchen – in Afghanistan und Kambodscha zu befähigen, sich neue Möglichkeiten und Potential für Veränderung zu erschaffen.
ART ON BOARD im Deggendorfer Stadtmuseums zeigt auch ausgewählte Arbeiten eines Schulprojektes von Stadtmuseum und Comenius-Gymnasium Deggendorf. Im Kunstunterricht haben sich Schüler/innen einer 10. Klasse mit Kunsterzieherin Birgit Engl-Radlinger mit dem Design von Skateboards beschäftigt und eigene Entwürfe umgesetzt. Das Projekt wird außerdem vom Museumspädagogischen Zentrum München (MPZ) unterstützt.
Sonntagsführungen mit Sebastian Ebner und Herwig Zmölnig
jeweils von 10 bis 12 Uhr
12.5./ 26.5./ 9.6./ 23.6./ 7.7./ 21.7./ 4.8.2013