Die Handtasche
Über die Veranstaltung
Sie ist der Liebling der Frauen, Männer betrachten sie eher skeptisch, sie gilt als eines der letzten Mysterien der Menschheit: die Handtasche. Die Deggendorfer Museen haben dem ständigen Begleiter der Frauen ein zweiteiliges Ausstellungsprojekt gewidmet.
In einer “kleinen Kultgeschichte eines Frauenlieblings” erfahren die Besucher im Stadtmuseum Historisches, Witziges, Geheimnisvolles, Künstlerisches und Erotisches rund um die Handtasche. An die 200 Handtaschen erzählen von der Entwicklungsgeschichte des Modeaccessoires, ihren Materialien, ihrer Herstellung, dem Verkauf und vom schwierigen Verhältnis zu den Männern. In einem kleinen VIP-Theater werden Stilikonen mit ihren Handtaschen gezeigt. In einer Peep Show haben die Ausstellungsgäste die einmalige Gelegenheit, einen Blick in fremde Handtaschen zu werfen. Welche Frau lässt sich schon gerne in ihre Handtasche blicken? Der Handtascheninhalt gilt augenzwinkernd immer noch als eines “der letzten Geheimnisse der Menschheit”.
Künstlerinnen setzen sich mit der Handtasche als Bildsujet, Papierkunst oder erotische Installation auseinander. Von männlicher Seite ist der Zugang zum Thema Handtasche meist auf einen kabarettistischen Ansatz beschränkt, und dies nicht erst in jüngster Zeit. Von Dieter Nuhr, der die Handtasche die Handtasche seiner Freundin als Keimzelle des menschlichen Lebens entdeckt bis hin zu Frank-Markus Barwasser, besser bekannt unter dem Künstlernamen Erwin Pelzig, der ohne sein “Däschla” am Handgelenk nicht auftritt. Eine kleine Sammlung von Jagdtaschen aus den Deggendorfer Museumsbeständen beweist aber, dass Männern das Tragen von Taschen nicht immer fremd war, zumindest wenn sie in Verbindung mit einer Tätigkeit wie Jagd, Handwerk etc. stand.
Exemplarische Beiträge zum Thema “Handtaschen mit Geschichte(n)” runden die Deggendorfer Ausstellung ab. Die Taschen aus Verschlüssen von Getränkedosen, erzählen vom Leben der Straßenkinder in den Armengettos von Brasilien. Vorgestellt werden hier auch Handtaschen, hinter denen sich ein ganz persönliches Erlebnis verbirgt. Und wer immer noch nicht weiß, zu welchem Handtaschentyp er gehört, im ultimativen Handtaschen-Psychotest kann man auch dies erfahren. Angeregt durch die Vielfalt der ausgestellten Handtaschen darf der Besucher auch selbst Hand anlegen und seine eigene Handtasche entwerfen.
Im Unterschied zu den Einzelstücken oder Prototypen der Wettbewerbsausstellung im Handwerksmuseum, stammen die Exponate im Stadtmuseum aus serieller Produktion. Mit Leihgaben der Obertshausener Lederwarenfirma Picard kann die Ausstellung die unzähligen Einzelteile, die zur Herstellung einer Handtasche notwendig sind, aufzeigen. Auch die Geschichte des einzigen heute noch bestehenden Deggendorfer Fachgeschäfts für Lederwaren, des Sporthauses Keppeler, wird dargestellt. Ein umfangreiches Begleitprogramm rundet die Ausstellung ab.
Im Ausstellungskatalog (10.– €) sind beide Ausstellungsteile bebildert und beschrieben.