Über die Veranstaltung
Der Vortrag spürt der Zuwanderung nach Deggendorf im Laufe der Jahrhunderte nach. Er zeigt, dass es von der Entstehung der Stadt an immer Einwanderung gegeben hat, anfangs nur aus der näheren Umgebung, dann auch aus ganz Bayern und den benachbarten Gebieten. Bestimmte Berufsgruppen z. B. Kaminkehrer oder Kaufleute kamen aus Italien, qualifizierte Handwerker aus Böhmen. Groß war der Zustrom aus den österreichischen Gebieten einschließlich Südtirols. Die Integration erfolgte schnell. Einige der Zuwanderer gelangten nach kurzer Zeit in den Stadtrat und wurden Stadtkammerer. Während bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts nur Katholiken zuwandern konnten, siedelten sich mit fortschreitender Industrialisierung auch Protestanten an. Auch zogen erstmals seit dem mittelalterlichen Judenpogrom wieder Juden nach Deggendorf, die allerdings in der NS-Zeit auch in Deggendorf der Verfolgung und Vernichtung nicht entgingen. Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts mit ihren Brüchen brachte dann eine völlig neue Qualität der Zuwanderung (Zwangsarbeiter und Evakuierte im Zweiten Weltkrieg, Flüchtlinge und Vertriebene am Kriegsende, Gastarbeiter aus vielen Nationen, Aussiedler aus Osteuropa, Flüchtlinge aus der DDR usw.), die viele Probleme mit sich brachte und höhere Ansprüche an die Integration stellte sowohl an die alteingesessenen Deggendorfer Bürger als auch an die Zuwanderer.