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Ausstellungsstück aus "Rut Kohn - Das Labyrinth der Welt" im Stadtmuseum Deggendorf

Rut Kohn – Das Labyrinth der Welt – Labyrinth světa

Sonderausstellung 13.09. - 11.11.2007
Stadtgalerie im Stadtmuseum
13.09. - 11.11.2007

Über die Veranstaltung

Im Rah­men der baye­risch-böh­mi­schen Kul­tur­wo­che prä­sen­tiert die Stadt­ga­le­rie im Stadt­mu­se­um Deg­gen­dorf nach ei­ner Aus­stel­lung in Prag erst­mals die Bil­der von Rut Kohn zu Jo­hann Amos Co­me­ni­us Werk „Das La­by­rinth der Welt“.
Scharf­sin­nig und wit­zig schil­dert Co­me­ni­us (1592 – 1670) dar­in die Welt sei­ner Zeit, sei­ne poe­ti­sche Spra­che be­schö­nigt nichts. Sein Held, der „Wan­de­rer“, will sei­nen Be­ruf und sei­nen Platz im Le­ben fin­den, doch auf sei­ner Su­che stö­ßt er zu­nächst nir­gend­wo auf den gu­ten und rech­ten Ort, son­dern auf Un­recht und Ent­täu­schung – bis ihm ei­ne Stim­me den Weg zu ihm selbst weist. Jo­hann Amos Co­me­ni­us war nicht nur Hu­ma­nist, Phi­lo­soph und Päd­ago­ge, son­dern auch ein Ver­tre­ter des „böh­mi­schen li­te­ra­ri­schen Ba­rock“. Auch der Land­ver­mes­ser K. be­fin­det sich in ei­nem La­by­rinth, ei­nem Irr­gar­ten un­fass­li­cher und un­ge­reim­ter Le­bens­er­fah­run­gen. Die­se Haupt­fi­gur in Franz Kaf­kas (1883-1924) „Schlos­s“ fas­zi­niert Rut Kohn we­gen ih­res Mu­tes, ih­res Wi­der­stan­des ge­gen die Re­geln, ge­gen ein Sys­tem be­sin­nungs­lo­ser Zwangs­ver­ord­nun­gen.

Rut Kohn, die aus der Hei­mat Kaf­kas stammt, kennt die­ses Ge­fühl. Sie hat 1967 der ehe­ma­li­gen Tsche­cho­slo­wa­kei den Rü­cken ge­kehrt und leb­te zu­nächst in Mün­chen und seit 1990 in Nie­der­bay­ern. Nach gro­ßer An­er­ken­nung in Deutsch­land, wur­de Rut Kohn schlie­ß­lich auch – ein Jahr vor Ih­rem 70. Ge­burts­tag – die An­er­ken­nung ih­rer ehe­ma­li­gen Hei­mat zu­teil. Als Künst­le­rin und ei­ne der be­deu­tends­ten Exilt­sche­chin­nen wur­de Sie 2006 in Prag ge­ehrt.

Die Bil­der Rut Kohns sind kei­ne Il­lus­tra­tio­nen. Viel­mehr bil­den Co­me­ni­us und Kaf­ka den Nähr­bo­den für ei­ge­ne Er­fah­rungs- und Le­bens­wel­ten, die in ih­re Zeich­nun­gen ein­flie­ßen. Sie be­dient sich bei Ih­ren Ar­bei­ten des Bunt­stifts, ein Mal­ge­rät mit dem üb­li­cher­wei­se Kin­der ers­te Schrit­te der bild­ne­ri­schen Ge­stal­tung voll­zie­hen. Ih­re Vir­tuo­si­tät mit die­sem Mal­ge­rät, lässt es in ei­nem ganz neun Licht er­schei­nen. Als Mal­grund ver­wen­det sie ne­ben Pa­pier sehr häu­fig Holz, des­sen Ober­flä­chen-zeich­nung Rut Kohn beim Ge­stal­tungs­pro­zess ein­bin­det. Sie schafft es da­mit so­wohl ei­ne nar­ra­ti­ve Ges­te aber oft auch her­me­tisch ab­ge­schlos­se­ne Bil­der­wel­ten zu er­zeu­gen. Mit ih­ren Bil­dern zu Co­me­ni­us und Kaf­ka hält Rut Kohn im „La­by­rinth der Welt“ auch der heu­ti­gen Ge­sell­schaft den Spie­gel vor.

Zur Aus­stel­lung prä­sen­tiert der Ver­lag Karl Stutz in Pas­sau die deut­sche Aus­ga­be des be­kann­tes­ten Werks von Co­me­ni­us mit Bil­dern von Rut Kohn.