Peter Dworak, Erich Steininger
Über die Veranstaltung
Am 21. April wird in der Stadtgalerie im Stadtmuseum Deggendorf eine Ausstellung eröffnet, die das umfangreiche Werk zweier in Wien lebender Künstler vorstellt: Erich Steininger der Holzschneider und Peter Dworak, der Zeichner.
Erich Steininger ist 1939 in Oberrabenthan im österreichischen Waldviertel geboren und studierte an der Akademie der bildenden Künste bei Maximilian Melcher. Von Anfang an stellte er das Medium Holzschnitt in das Zentrum seines künstlerischen Schaffens. Zeichnung und Kaltnadelradierung ergänzen ganz natürlich sein Repertoire. Frühe Arbeiten sind deutlich figurativ. Körper, Blumen, Landschaften. Die steilen Hänge, die tiefen Schluchten, die gewundenen Wege seiner Waldviertler Heimat fand starken Niederschlag. Sehr rasch bringt Steininger sein Schaffen auf eine hochentwickelte abstrakte Ebene. Er erschließt sich ein neues Zeichensystem durch das Auflösen der Körper und Landschaften. Das übereinanderdrucken der teils sehr großen Holzplatten in mehreren Vorgängen erlaubt sowohl Verdichtung als auch enorme Abstraktion. Obwohl: Wer Körper und Landschaft sehen will, kann sie erkennen. Vollends zum Seherlebnis wird die Aufhäufung verschiedener Druckzustände von hell bis schwarz (im 90° Winkel übereinander gedruckt!) in monumentaler Formation gehängt. Sowohl das Schneiden, als auch der Abzug sind Kräfte zehrende Prozesse die sich in den Arbeiten Steiningers widerspiegeln und den Betrachter unmittelbar berühren und in den Bann ziehen.
Peter Dworak 1949 in Wien geboren, studierte schon mit 16 Jahren als Frühbegabter bei Maximilian Melcher in der gleichen Klasse wie Steininger. Dworaks sensibler und analytischer Strich passt so unvergleichlich gut in sein zentrales Thema: Die brüchig-brisante Beziehung zwischen Mann und Frau. Die Werke können als Tagebucheintragungen bezeichnet werden. Das Festhalten des Gesehenen und Geträumten, das Gefühlte und Gewünschte, das Mitleidende und das Selbstbemitleidende kreist beständig um das Zentrum seines künstlerischen Mitteilungsdranges, oder besser -zwanges. Durch die Fenster seines Ateliers in der Kettenbrückengasse beobachtet Dworak die äußere Welt und schafft sich seine Gegenwelt in der Verschmelzung der beiden Wirklichkeiten. Frauen, Katzen, Blüten, Tiere, vermengen sich in- und miteinander. Es entstehen Szenen und Gebilde, die immer ein wenig frivol, lustbetont und zärtlich sind. Immer ein wenig tieftraurig, anklagend, ängstlich auch bedrohlich sind. Dworak zeigt sehr überzeugend das Lebensgefühl des Wiener Künstlers, dass der Betrachter mühelos hineinfindet in die ewige Geschichte, wie die Achterbahn des Lebens, das “Menschlein” (wie er sagt) durch alle Himmel und Höllen, Höhen und Tiefen erbarmungslos durcheinander wirbelt. Ein schmerzhafter Prozess, der sich täglich vollzieht und dem Künstler alles abverlangt.
Die Ausstellung präsentiert die Werke dieser beiden Künstler, die so verschieden sind und doch vieles gemeinsam haben. Der Ausstellungsbesucher sollte sich Zeit nehmen diese Spur in den Werken der beiden Wiener Künstlerpersönlichkeiten nachzuspüren.
Die Oberbürgermeisterin der Stadt Deggendorf, Anna Eder, wird am Donnerstag, den 21. April um 19.00 Uhr die Ausstellung in der Stadtgalerie im Stadtmuseum eröffnen. Professor Peter Baum aus Linz, der langjährige Direktor des Lentos in Linz und unermüdlicher Förderer und Motor der Kunst in Oberösterreich, wird über die Kunst sprechen. Die Ausstellung wird in der Deggendorfer Stadtgalerie bis zum 3. Juni zu sehen sein (wegen des Bürgerfestes sind die Museen am 4. und 5. Juni geschlossen).
Am 8. Mai, dem Internationalen Museumstag, bietet das Museum bei freiem Eintritt ab 15 Uhr eine Ausstellungsführung mit Museumsleiterin Birgitta Petschek-Sommer in Form eines Ausstellungsgespräches an.
Tickets
Eintrittskarten erhalten Sie an der Kasse im Stadtmuseum. Info’s zu Ermäßigungen usw. finden Sie hier: Öffnungszeiten, Preise & Kontakt.