“Zierrat aus Gold und silbernen Spitzen wollen wir für dich machen” (Hoheslied 1,11)
Über die Veranstaltung
Zum zehnjährigen Bestehen der “Tettenweiser Klosterarbeitgruppe” zeigt das Stadtmuseum Deggendorf neue Klosterarbeiten nach historischen Vorbildern.
Zweimal jährlich veranstaltet Kursleiterin Ute Keller aus Deggendorf in der Benediktinerinnenabtei St. Gertrud in Tettenweis Klosterarbeitkurse, zu denen die Teilnehmer für jeweils vier Tage aus Südtirol, Österreich und Bayern anreisen.
Nach Vorlagen aus dem 17. bis19. Jahrhundert aus Kirchen, Klöstern und Museen werden verschiedene “Schöne Arbeiten” wie Taferln (Bilder), Kästchen (Eing´richte), figürliche Darstellungen von berühmten Jesuskindern und Fatschenkinder gestaltet.
Klosterarbeiten sind Kunstwerke mit christlichem Inhalt, die vor allem im Barock, in einer Zeit, in der die Reliquienverehrung besonders ausgeprägt war, in Frauen- aber auch Männerklöstern angefertigt wurden. Charakteristisches Merkmal ist eine Fülle von Verzierungsteilen um einen verehrungswürdigen Gegenstand, der symmetrisch und dicht in eine Schmuckarbeit aus Gold- und Silberdrähten, bunten geschliffenen Glassteinen und Perlen eingebettet wird. Wenn früher Reliquien (“Überreste”, z. B. Knochen von Heiligen und Seligen, Berührungsreliquien oder Nachbildungen aus Wachs) den Mittelpunkt bildeten, wird heute meist ein gemaltes Bild mit religiösem, aber auch persönlichem Bezug oder ein Wachsrelief mit viel Geduld und Sorgfalt in handgefertigte Blüten, Blätter und unzählige Ornamentformen eingearbeitet. Alle schmückenden Teile werden aus verschiedensten Drähten, Perlen, Steinen oder auch Papierstreifen (Krüll) einzeln in mühevoller Kleinarbeit hergestellt.
Obwohl genaues und konzentriertes Arbeiten für das Gelingen eines Bildes Voraussetzung ist, wird ohne die nötige Ruhe, Geduld, Beschaulichkeit und frohe innere Stimmung kaum ein befriedigendes Ergebnis zu erzielen sein. Schon oft wurde das durchaus meditative Klosterarbeiten als ein \”Gebet mit Händen\” beschrieben.
Die Sonderausstellung im Stadtmuseum vereinigt die Ergebnisse des Tettenweiser Kurses in mehr als 200 Exponaten. Auch einige historische Beispiele vor allem aus den Sammlungen des Stadtmuseums werden den Nachbildungen gegenüber gestellt. Daneben zeigt die Ausstellung auch die komplizierten verschiedenen Techniken an Beispielen. Neben einem reich geschmückten großen Weihnachtsbaum mit handgearbeitetem Schmuck und einigen Miniaturweihnachtsbäumen, findet sich auch ein Miniatur-Weihnachtsmarkt, in dessen Verkaufsbuden Weihnachtsschmuck, Devotionalien oder Klosterarbeiten „angeboten“ werden, die winzig klein sind.
25.11.2012 und 16.12.2012 jeweils um 15 Uhr Sonntagsführung durch die Ausstellung mit Ute Keller
Museumseintritt, Führung ist frei
Alle Fotos Walter Keller
Tickets
Der Eintritt für Senioren über 65 Jahren ist frei. Alle anderen erhalten Eintrittskarten an der Kasse im Stadtmuseum. Info’s zu Ermäßigungen usw. findet ihr hier: Eintrittspreise Stadtmuseum Deggendorf